Katholische Pfarrkirche Kreuzauffindung Grafenrheinfeld

Die Grafenrheinfelder Pfarrkirche, deren Fassade und Türme bis heute das Ortsbild prägen, geht in ihren Wurzeln auf das 14. Jahrhundert zurück. Ursprünglich befand sich an Stelle des heutigen Gotteshauses eine kreuzförmige Wehrkirche als Teil einer Befestigungs- und Speicheranlage. Sie diente seit dem Markgräflerkrieg 1553/54 als Pfarrkirche. Von dem umfangreichen Gebäudekomplex ist heute nur noch das ehemalige Brauhaus erhalten, in dem seit 1993 die Schatzkammer untergebracht ist.

Im Rokoko riss man die mittelalterliche Kreuzkirche ab und baute sie zwischen 1755 und 1795 nach Plänen Johann Michael Fischers neu auf; einzig der 1408 errichtete Turm wurde beibehalten und erhöht. Dass sich die Bauarbeiten über vierzig Jahre hinzogen, erklärt sich einerseits durch eine Epoche, die von großer Armut, Mainüberschwemmungen und Krieg geprägt war, andererseits aber auch durch die außergewöhnliche Größe und prächtige Ausstattung des Neubaus. Hochaltar, Seitenaltäre, Chorgestühl und Kanzel schuf der Würzburger Hofbildhauer Johann Peter Wagner; das Altarbild des Hochaltars, das die Erkennung des hl. Kreuzes darstellte, stammte von dem Würzburger Maler Oswald Onghers. Besonders beeindruckend wirkte die Kreuzkirche durch die beiden Deckenfresken von Johann Zick aus dem Jahre 1756. Daneben war der Innenraum mit zahlreichen Statuen und Tragbildern geschmückt.

1863 erfuhr die Kirche erneute bauliche Veränderungen: Man verlängerte das Hauptschiff nach Norden hin, erhöhte den vorhandenen Turm auf 65 Meter und errichtete einen zweiten Turm gleicher Höhe. Am 24. Februar 1944 fiel das Gotteshaus schließlich den Bombenangriffen des Zweiten Weltkriegs auf die nahegelegene Industriestadt Schweinfurt zum Opfer und wurde völlig zerstört. Seine Wiederherstellung in den Nachkriegsjahren kam praktisch einem Neubau gleich. Während das Kirchengebäude rekonstruiert werden konnte, ging die Innenausstattung fast vollständig verloren.

Nach dem Wiederaufbau und einer ersten größeren Veränderung des Kircheninneren 1970 entwickelten sich ab 1983 Pläne für eine grundlegende Neugestaltung. Die Außenrenovierungsarbeiten begannen 1988 und konnten 1991 abgeschlossen werden. Im gleichen Jahr begann man mit der Umgestaltung des Innenraums. Die in schlichtem Weiß gefasste Raumschale wurde dabei so gegliedert, dass sie zum Altarraum als religiösem Mittelpunkt hinführt. Die Neuentwürfe für Altar, Ambo, Tabernakel und Rückwand stammen von dem Bildhauer Hubert Elsässer. Auf dem mittig angeordneten Tabernakel und der Rückwand ist das Thema des neuen Jerusalem dargestellt, wie es in der Geheimen Offenbarung des Johannes (Offb 21-22) beschrieben wird. 1993 konnten die Sanierungs- und Umgestaltungsarbeiten mit der Altarweihe durch Bischof Paul-Werner Scheele vollendet werden.


Der Kirchenschatz

Direkt neben der Kirche im ehemaligen gemeindeeigenen Brauhaus, dem letzten Rest der alten Kirchenbefestigung, ist die »Schatzkammer« untergebracht. Das kleine Museum wurde 1993 auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Robert Gießübel und Pfarrer Hans Böhms eingerichtet und steht in der Trägerschaft der Gemeinde. Es beherbergt die wertvollsten Stücke des Kirchenschatzes der Pfarrkirche, darunter vor allem die Bestände der Sakristei, die 1944 vor den Luftangriffen gerettet werden konnten und damit nicht wie die übrige Innenausstattung unwiederbringlich verloren gingen.

Unter den Exponaten finden sich Prozessionsfiguren, verschiedene liturgische Geräte – darunter eine prachtvolle Rokokomonstranz von 1769 –, ein kunstvoll bestickter Tragehimmel, der auch heute noch an kirchlichen Feiertagen benutzt wird, mehrere Messgewänder, ein aufwändig gearbeitetes Messbuch von 1896 sowie Altarkreuze.

In den Stücken dokumentiert sich nicht zuletzt der Wohlstand Grafenrheinfelds, der besonders in den Jahren 1850 bis 1920 zu einer reichen Ausstattung von Kirche und Sakristei beitrug.

Vereinbaren Sie Ihren Besichtigungstermin mit der Gemeindeverwaltung Grafenrheinfeld unter der Telefonnummer 0 97 23-91 33 0. Sie erhalten dann die Möglichkeit, ein Stück Orts- und Liturgiegeschichte mit fachkundiger Führung zu erleben.